Im Jahre 2011 lebten etwa 113 Millionen Menschen in Mexiko. Davon waren rund 60 % Mestizen, etwa 30 % Indigene und etwa 9 % Weiße. Der überwiegende Teil der Bevölkerung Mexikos entstand also aus einer Verschmelzung der indianischen Ur-Einwohner, Spaniern und afrikanischen Sklaven. Durch Kriegszüge und eingeschleppte Krankheiten wurde die Anzahl an Indigenen seit dem 16. Jahrhundert stark dezimiert. Es gibt allerdings in keinem anderen Land der Welt noch heute so viele indianische Völker. 52 davon wurden vom Staat offiziell anerkannt. Ihr Erbe wird nach außen zwar stolz dargestellt, in der mexikanischen Realität leben sie jedoch sowohl ökonomisch als auch sozial am Rande der Gesellschaft.
Die Rolle der Indigenen in der Bevölkerung Mexikos
Häufig zählen die Indigenen Völker Mexikos zu den Ärmsten der mexikanischen Bevölkerung und werden abschätzig behandelt. Immer mehr von ihnen tragen einen Identitätskonflikt in sich, bei dem sie ihre Wurzeln verleugnen und das nur, um nicht diskriminiert zu werden. Dabei würden sie sich gern mit ihrer Herkunft identifizieren. Das Nationale Indigeneninstitut kämpft daher verstärkt um die Integration der Indigenen in die Bevölkerung Mexikos.
Die Folgen der „Landflucht“ mexikanischer Einwohner
Etwa 75 % aller Mexikaner leben in Städten. Ungefähr ein Viertel der gesamten Bevölkerung Mexikos lebt in Mexiko-Stadt. Aufgrund des enormen Wachstums der Städte zieht es immer mehr Menschen vom Land in die Metropolen, was zu einer bedrohlichen Landflucht in Mexiko geführt hat. Allerdings geht es ihnen mit der Entscheidung oft nicht viel besser – rund zwei Drittel der Stadtbevölkerung leben an der Armutsgrenze, arbeiten als Tagelöhner oder Hilfsarbeiter und lassen sogar ihre Kinder hart arbeiten. Diese Bewohner leben in den sogenannten „ciudades perdides“ (auch: „colonias populares“, Volksviertel), den verlorenen Städten bzw. Slumvierteln der Metropolen.
Die Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung Mexikos ist hoch. Viele ziehen in die Industriestädte oder Tourismusgebiete – Orte, an denen Traditionen verloren gehen und die Umwelt teilweise stark zerstört wird. In Mexiko ist ein starkes soziales Gefälle zu erkennen. Anstelle eines breiten Mittelstandes findet man eine große Schere zwischen Arm und Reich. Nur eine kleine Elite profitiert politisch und wirtschaftlich. Immer noch knapp die Hälfte der mexikanischen Bevölkerung lebt in Armut. Zudem liegt die Analphabetenrate trotz einer allgemeinen Schulpflicht noch immer bei 10%, unter den indigenen Gruppen manchmal sogar höher.
Alltagsleben – Von Großfamilien, Machos und die Liebe zur Fiesta
Trotz zahlreicher Veränderungen und Modernisierungen während der letzten Jahrhunderte, steht die Familie in Mexiko immer noch an erster Stelle. Die Großfamilie behält weiterhin ihre Stellung als Stütze der Gesellschaft. Im Gegensatz zur europäischen Gesellschaft, wo nur noch knapp 50 % in einer Familie leben, sind es in Mexiko knapp 90 %. Mexikaner lieben es im Kreise ihrer Verwandten zu sein. Allgemein ist die Kinderrate zwar gesunken, dennoch gelten diese immer noch als die „Könige“ der Familie. Die Familie gilt somit auch als Absicherung und lebenslange Stütze. Heutzutage ändert sich dieses Bild jedoch mehr und mehr, vor allem in den Städten.
Die mexikanische Kultur wird vor allem auch vom „machismo“ stark geprägt. In Mexiko ist der „Macho“ in der Männerwelt angesehen und ein Idealbild. Die Stellung der Frau wurde erst in den vergangenen Jahrzehnten verbessert, obwohl Frauen innerhalb der Familie als Mütter schon immer verehrt wurden.
Mexikaner sind außerdem sehr stolz auf ihr Land. In der Bevölkerung Mexikos finden sich überwiegend äußerst höfliche und sehr gastfreundliche Menschen. Um Mexikaner nicht zu beleidigen, sollte man daher auf einige einfache Verhaltensweisen achten. Sollten Sie eine der zahlreichen Fiestas Mexikos besuchen, werden Sie ohne Frage die Leidenschaft, Feierfreude, Offenheit und gute Laune der Bevölkerung Mexikos in vollen Zügen genießen können. In der Kunst, aber auch in der Musik Mexikos findet man oft alltägliche Freuden und Sorgen.
Religionen der Mexikaner
Noch sind um die 90 % der Mexikaner dem römisch-katholischen Glauben zugehörig und bilden somit die zweitgrößte Nation der Welt dieser Religion. Danach folgen jedoch immer mehr Protestanten, Juden, Muslime oder Mennoniten. Aus den USA versuchen auch immer mehr Kirchensekten, wie die Zeugen Jehovas, vor allem die Bevölkerung im Süden Mexikos zu missionieren. Mit der territorialen Eroberung des Landes kam es gleichzeitig auch zur geistigen Eroberung der indianischen Urbevölkerung. Trotz dessen haben sich glücklicherweise viele der Indigenen einen Teil ihrer alten Bräuche und Riten im Geheimen behalten können.
Somit entstand in den letzten 500 Jahren eine bunte Mischung aus magischen, medizinischen sowie religiösen Praktiken aus prähispanischen Bräuchen, Mittelalter-Hexerei, Lehren der Medizinmänner afrikanischer Sklaven, vermischt mit katholischen oder beispielsweise jüdischen Glaubenselementen. Besonders auf den unzähligen Festen und Fiestas Mexikos kann man diese bunte Glaubensmischung auf sich wirken lassen. Jahrhundertelang wurde die Kirche in Mexiko strikt vom Staat getrennt. Mit der Verfassungsänderung von 1992 entspannt sich das Verhältnis jedoch zunehmend.
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